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Spendenwirtschaft

Während des gesamten Krieges wurden die Einwohner Lemgos immer wieder dazu aufgefordert, durch Spenden unterschiedlichster Art die Kriegsleistung zu unterstützen

Metallspenden

In Lemgo wurden metallene Gegenstände aller Art gesammelt. Sie sollten eingeschmolzen und der Rüstungsindustrie zugeführt werden.

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Sammelstelle der Lemgoer Metallspenden im Keller des städtischen Ballhauses, ohne Datum (Quelle: Lemgo N 1/D 184).

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Sammelstelle für metallene Haushaltsgegenstände in Lemgo für die Rüstungsindustrie, ohne Datum (Quelle: Stadtarchiv Lemgo, N 1/4415)

Die Lemgoer Fotografin Lina Ohle machte ebenfalls bei der Metallspende mit, aber nicht frohen Herzens : 

 

„[…] nun müssen wir mal sehen, daß der Maurer uns den Waschkessel einmauert, der Kupferne muß nun bald weggebracht werden. Wir finden immer noch Kupfer u. Messing in den Ecken. Der Gedanke ist doch schrecklich alles nur dazu um Menschen tot zu schießen. Wenn es doch nur erst vorbei wäre.“

 

(Feldpostbrief von Lina Ohle an ihren Mann Fritz, 07.03.1916.

Quelle: Stadtarchiv Lemgo, NL 67/218)

 

Die Lemgoer Kirchenglocken
 

Im Jahre 1917 spendeten die Lemgoer Kirchen ihre Glocken der deutschen Rüstungsindustrie, und der Abtransport der Glocken bot Gelegenheit für patriotische Feierlichkeiten.

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Abnahme einer Kirchenglocke aus dem Stumpfen Turm St. Johann als Metallspende für Kriegszwecke, 1917. Im Halbkreis vermutlich Schülerinnen und Schüler der benachbarten Schule St. Johann West (Stadtarchiv Lemgo, N 1/4418)

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Ansichtskarte mit der festlich geschmückten Abgabe der Kirchenglocken der Pfarrkirche St. Marien für die Metallspende, 1917 (Quelle: Stadtarchiv Lemgo, N 1/4422).

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Lemgoer Kirchenglocken zum Abtransport bereit auf dem Bahnsteig, 1917 (Quelle: Stadtarchiv Lemgo, Fotosammlung, unverzeichnet)

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Ankündigung der Abschiedsfeier für die Lemgoer Kirchenglocken, 1917 (Lippische Post, 22.06.1917).

Lebensmittelspenden:

Die "Hindenburg-Spende"

Im Rahmen der sogenannten "Hindenburg-Spende" wurde deutschlandweit Räucherfleisch (Schinken, Speck, Schmalz, Wurst etc.) gesammelt, das für die Rüstungsarbeiter im Ruhrgebiet bestimmt war. In Lemgo, wurde die Sammlung von Lehrern und Schülern durchgeführt.

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Sammelstelle in Lemgo für die "Hindenburg-Spende" 1917, mit einem Bild von Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg, (Quelle: Stadtarchiv Lemgo, Zug. 2016/076)

Sammelstelle in Lemgo für die "Hindenburg-Spende" 1917 (Quelle: Stadtarchiv Lemgo, Zug. 2016/076)

"Liebesgaben" für die Krieger

 

 

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Namentliche Erwähnung der Spender*innen von "Liebesgaben" an die Lemgoer Soldaten im Herbst 1914, Lippische Post, 13.11.1914.

Der Vaterländische Frauenverein Lemgo sammelte sogenannte "Liebesgaben" für die Frontsoldaten:  warme Kleidung, Tabak, Leckereien etc.

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Auflistung Liebesgaben Spender 1915.jpg

Liste der Spender*innen von "Liebesgaben" von Januar bis April 1915 in Lemgo, Lippische Post, 14.04.1915.

Geldspenden : der "Kriegerdank"

 

Ab 1916 machte man sich in Lemgo Gedanken um die finanzielle Versorgung der Kriegsheimkehrer. So schlossen sich die militärischen Vereine Lemgo zusammen, um eine Spendenkampagne unter dem Namen "Kriegerdank" zu starten:


"Wir wollen durch freiwillige Gaben eine Geldsumme zusammenbringen, die uns ermöglicht, jenen die wirtschaftliche Lage bei ihrer hoffentlich baldigen Heimkehr zu erleichtern helfen, die aus dem Stadtbezirk Lemgo zur Fahne gerufen wurden."

(Lippische Post, 13.09.1916).


Die Spendenaktion wurde durch Artikel in der lokalen Presse beworben, es wurde von Haus zu Haus gegangen (siehe z.B. Lippische Post, 22.04.1918) und Benefizveranstaltungen abgehalten, wie zum Beispiel im Januar 1918 der Wohltätigkeits-Abend im Hotel Losch am Lemgoer Marktplatz, mit Auftritt eines  Zauberers, Magiers und Geisterbeschwörers (siehe Lippische Post, 12.01.1918).

Nach Kriegsende wurden die gesammelten Gelder an Lemgoer Kriegsteilnehmer ausgezahlt.

 

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Lippische Post, 13.09.1916

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